Die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Sir Simon Rattle haben sich heute vor der Berliner Philharmonie solidarisch mit dem Rundfunkchor Berlin gezeigt (Foto: Peter Adamik). Gemeinsam probt man in diesen Tagen die Wiederaufnahme der hochgelobten szenischen Aufführung der „Matthäuspassion“ von Johann Sebastian Bach. Sir Simon Rattle und der Chefdirigent des Rundfunchores, Simon Halsey, demonstrierten gemeinsam mit den Chormitgliedern (in Streikwesten) und den Musikern der Berliner Philharmoniker.

Berliner Philharmoniker, Rundfunkchor Berlin, Simon Rattle und Simon Halsey
Berliner Philharmoniker, Rundfunkchor Berlin, Simon Rattle und Simon Halsey (C) Peter Adamik

Bereits kurz vor der Sommerpause waren die Chormitglieder in den Streik getreten. Dieser wurde nun vorläufig ausgesetzt, damit die Konzerte mit den Berliner Philharmonikern nicht abgesagt werden müssen. Der Rundfunkchor Berlin arbeitet seit 21 Jahren ohne gültigen Tarifvertrag. Vor zehn Jahren wurde die letzte Gehaltsanpassung vorgenommen. Seit über zwei Jahren führten die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) und der Deutsche Bühnenverein Vertragsverhandlungen, die in einen unterschriftsreifen Tarifvertrag mündeten. Überraschend wurde die Unterschrift verweigert.

Die Solidarität der Berliner Philharmoniker und von Sir Simon Rattle mit dem Rundfunkchor ist ein starkes Signal zur rechten Zeit. Weltweit gelobte Chorsängerinnen und -sänger brauchen vernünftige Lohn- und Arbeitsbedingungen. Bund und Land Berlin sind aufgefordert, umgehend ihre unverständliche Blockade gegen den ausgehandelten Tarifvertrag aufzugeben, nachdem die beiden anderen Gesellschafter RBB und Deutschlandradio bereits ihre Zustimmung signalisiert hatten.